Weitere Bücher, ein MONDBERGE-Artenschutz-Kalender und das fabelhafte MONDBERGE-Magazin (Abo hier) folgten. Ein Teil der Erlöse geht seither nach Uganda und macht diverse Projekte zum Artenschutz möglich.
Unsere „erste Liebe“ ist aber die „Perle Afrikas“.
Nachdem die erste Auflage ausverkauft war, erschien eine zweite Auflage, daneben eine Sonder- und Black-Edition.
Im Zuge der Vorbereitung war ich im September 2018 in Uganda, dieses Mal mit einem klaren Auftrag: Land & Leute, indigene Völker.
Gesagt, getan!
Wie die Hauptstadt Kampala liegt Jinja mit ihren ca. 100.000 Einwohnern – so genau weiß es niemand :) – am Ufer des größten See Afrikas, dem Victoriasee.
Ursprünglich am Beginn des 20. Jh. als Handelsposten gegründet, hat die Eisenbahn-Anbindung sowie das günstige Klima, der fruchtbarer Boden und fischreiche Gewässer Jinja zu einem wichtigen Wirtschaftszentrum verholfen.
Weitere Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Jinja
Man(n) fährt Moped in Jinja – sofern man es sich leisten kann. Die Benzinpreise sind mit rund 4000 Schilling (ca. 1 EUR) für uns zwar nicht sehr hoch, in Uganda aber teilweise unerschwinglich: das Durchschnittseinkommen liegt bei ca. 50 EUR/Monat. In den ländlichen Gegenden ist man eher auf Mitnahme angewiesen, wir sahen immer wieder Lastfahrzeuge, hoch beladen mit Waren und jede Menge Mitfahrer on top. Häufig haben die Menschen keine andere Transportmöglichkeit, sich und ihre Waren in die Stadt zu bringen.
Für den Personenverkehr gibt es außerdem kleinere Busse, diese stehen am Busbahnhof und warten. Auf dem Schild stehen die Haltestellen bzw. der Zielort. Einen festen Fahrplan gibt es eher nicht, das Leben ist herrlich unkompliziert in Uganda: Wenn der Bus voll ist, fährt man los.
Das Leben findet auf der Straße statt.
Hier wird gekocht, gewaschen…
… Autos repariert…
… Möbel hergestellt, verkauft und/oder repariert.
Die „Schneidergasse“ ist gleich auf der anderen Straßenseite. Auch hier: Herstellung, Verkauf, Reparatur.
Es wird aber nicht nur auf der Straße gearbeitet. Sie gibt es auch, die schicken Boutique-Läden, wo die neue Generation, perfekt in English, Umgang und Handwerk, individuelle Haute Couture zaubert. In diesem Laden entwirft, näht und verkauft Fräulein Dior (wie passend!). Diese Stoffe! Am liebsten hätte ich alle Stoffe gekauft und gleich ein paar Kleider nähen lassen!
Zurück ins andere Stadtviertel. Straßenleben, Markt, Bußbahnhof.
Überall dazwischen laufen Kinder. In Uganda besteht grundsätzlich Schulpflicht für Kinder unter 15 Jahren, nicht jedes Kind hat allerdings das Glück, eine Schule besuchen zu dürfen. Da jeder Einwohner Anspruch auf 7 Jahre primary school hat, sind Jugendliche oder sogar Erwachsene in der Grundschule keine Seltenheit. Man besucht die erste und vielleicht die zweite Klasse, muss dann arbeiten, schreibt sich in einigen Jahren wieder ein. Selbst wenn der Schulbesuch kostenfrei ist, bleibt er vielen Kindern verwehrt. Die Kosten für Schuluniform und Unterrichtsmaterialien trägt die Familie, leider übersteigt schon das häufig die finanziellen Möglichkeiten, von den Schulgebühren weiterführender – oder sogar privater – Schulen mal ganz geschweige.
Da die Entfernungen zur Schule meist groß sind, leben viele Schüler in der Mittel- und Oberschule im Internat.
Die Familien müssen 200-400 € Schulgebühren pro Jahr aufbringen. Zusätzlich zur Anschaffung der notwendigen Gegenstände (Matratze und Bettzeug, Moskitonetz, Waschschüssel, Waschmittel und Hygiene-Artikel, Eimer, Kanister, Essgeschirr, Koffer, 2 Schuluniformen, private Kleidung, Schul- und Lernbedarf), braucht man auch noch etwas Taschengeld.
Trotz der hohen Kosten wird in diesen Internaten kein Luxus geboten. Wellblechbaracken mit dreistöckigen Metallbetten dienen als Schlafraum für mehr als 100 Kinder, die eigenen Habseligkeiten hat jeder Schüler im Koffer unter dem Bett. Privatsphäre? Fehlanzeige. Speisesäle gibt es nur in sehr teuren Schulen, in einfacheren wird bei Regen im Schlafraum auf dem Bett gegessen.
Wir haben in Moroto Schulbücher für ein 15-jähriges Mädchen gekauft, sie wollte unbedingt wieder in die Schule. In die dritte Klasse primary.
Sehr oft werden die Kinder als Arbeitskräfte zuhause gebraucht, zum Beispiel als Verkäufer oder Wasserträger. Dass die meisten Haushalte nicht über eine eigene Wasser- und Abwasserversorgung verfügen, ist kein Geheimnis. Obwohl das Thema Wasser aktueller denn je ist und es sich mittlerweile viele Hilfsorganisationen zur Aufgabe gemacht haben, Afrika mit sauberen Brunnenwasser zu versorgen, müssen Menschen oft stundenlange Wege zurücklegen, um Wasser zu holen – speziell in ländlichen Gegenden.
Meistens fällt diese Aufgabe den Kindern zu.
Hier in Jinja ist der Weg glücklicherweise nicht sehr weit.
Eine geniale Erfindung ist Air Money.
Praktisch an jeder Ecke sieht man solche Stände, eine Bankfiliale und Geldautomat zugleich. Das System ist so einfach wie genial: Die eigene Handynummer ist gleichzeitig die Bankkonto-Nummer.
Möchte also zum Beispiel Herr X 100 Shilling von A nach B schicken, geht man zu so einem Stand und zahlt 100 Shilling ein. Die Dame „am Schalter“ nimmt das Geld entgegen und bucht es in Echtzeit auf die Handy-Nr. des Herrn Y, der sogleich eine SMS bekommt: „X hat 100 Schilling geschickt!“ Y geht also an den nächstbesten Stand und holt sich das Geld dort ab. Genauso funktionieren alle Überweisungen, etwa die Zahlung von Miete.
Natürlich kann man mit seinem Handy air time und data Volumen kaufen. Man ruft eine Nummer und an und gibt ein paar Zahlenkombinationen und hashtags an, wird durch ein Menü geleitet und bezahlt wiederum – was sonst – mit seinem Guthaben auf dem Handy.
Ein Handy ist also nicht ein Luxus in Uganda, sondern ein lebensnotwendiger Gegenstand!
Wenn man seine Bankgeschäfte erledigt und wieder Bargeld hat, kann man sich….
…die Haare schneiden…
…die Schuhe putzen, oder eine Nähmaschine reparieren lassen!
Zwischendurch ein Imbiss. Ein Blick in die Töpfe verrät die heutige Speisekarte.
In den Seitenstrassen bzw. Höfen gibt es ganze „Handwerker-Gassen“. Hier wird alles denkbare (und undenkbare!) hergestellt und repariert.
Ein Schlüsseldienst!
Jeder Topf findet seinen Deckel.
Auch in Uganda!
Hier werden aus Blechteilen Schüsseln und Töpfe gemacht….
… dieser Mann macht Öllampen aus alten Dosen.
Wenn man richtig shoppen gehen möchte, geht man hierher.
In Jinja gibt es ein Warenhaus, das Sie so vielleicht noch nie gesehen haben! In einer riesigen Halle wird auf drei Etagen so ziemlich alles angeboten, was das Herz begehrt. Und darüber hinaus.
Im Erdgeschoß findet man die „Lebensmittel-Abteilung“. Hier kann man alles kaufen, was Ugandas Felder, Bäume und Gewässer hergeben…
Getreide und Gewürze…
… frisches Öl abfüllen lassen…
… oder Fisch, frisch oder getrocknet, kaufen.
Auch mobile Pediküre gibt es hier, meine Damen!
Und natürlich: ein Friseur – wie es sich für ein anständiges Einkaufszentrum gehört!
Moment Mal… da wollen wir doch ein gemeinsames Bild, ein Gruppen-Selfie sozusagen!
Aus Altpapier macht man hier Tüten in allen Größen und für jede denkbare Verwendung…
Im ersten Stock findet man Klamotten – häufig aus Kleiderspenden – und Textilien aller Art. Sollte etwas nicht passen, wird es natürlich sofort – und vor Ort – passend gemacht.
Hier werden außerdem Schuhe aus Sammlungen gereinigt, repariert und wieder verkauft.
Und wieder: jede Menge Kinder. Wr mich kennt weiß, dass ich sie alle am liebsten mitgenommen hätte ;)
Ein Blick nach unten: die Eisenwarenabteilung. Ob Töpfe, Schüsseln, Öllampen aus alten Dosen…
…Schrauben aller Art und Größen,
Gummi, Plastik oder Sandalen: alles wird verwendet, aufbereitet und verkauft. Hier kann man sehr viel lernen!
Apropos Eisenwaren: Obwohl ich in diesem Warenhaus am liebsten drei Wochen (mindestens!) geblieben wäre, war es an der Zeit, eine Metallwerkstatt zu besuchen.
Herzlich willkommen.
Dies ist kein Schrottplatz, hier werden Wunder vollbracht! Alles was wir sehen, wird wieder ganz.
Was machen die Jungs hier so? Zum Beispiel diverse Friseur-Stühle…
Und Reparaturen.
Jede Menge Reparaturen!
Sicherheit ist wichtig. In Uganda lernen wir, dass der Begriff „Sicherheit am Arbeitsplatz“ eher relativ ist.
Hier wird ein LKW instand gesetzt. Während in der Fahrerkabine noch gearbeitet wird – „Bald ist alles wie neu!“ hat mir der junge Mann versichert – kann man ja hinten schon mal mit den Lackierarbeiten beginnen!
Woanders wird geschweißt, dass die Funken fliegen!
Wieder woanders gibt es Brotzeit.
Das Portrait lebt von der Connection. Deshalb unterhalte ich mich immer gerne mit den Menschen und erkundige mich, wie es ihnen geht und was sie machen, bevor ich überhaupt die Kamera in der Hand habe.
Ein junger Mann hat mich die ganze Zeit beobachtet, kam dann irgendwann auf mich zu und sagte:
„I want you to take picture of me as well!“
„Right,“ sagte ich, „so what are you doing right now? What is your work?“
Da lachte er breit und meinte: „I am sitting!“
Cool sind sie, die Ugander, und lustig auch!
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Interessanter Artikel!