Es sollte sein am zweiten Weihnachtsfeiertag 2005, meine Familie besuchte jemanden, ich war krank und alleine zu Hause. Spät abends kam eine Sendung auf Phoenix über ein Projekt in Indien, ein Jahr nach dem Tsunami. Interessant. Sehr interessant.
Fischerfamilien, ohnehin unvorstellbar arm, stehen mit gar nichts mehr da. Mitten drin lebt ein Deutsch-Schweizer Ehepaar, beide Ethnologen, beide sozial engagiert. Und die Frau steht am Strand des Fischerdorfes, zuckt mit der Schulter und sagt: „… und da dachte ich: ´ich kann doch nicht einfach in meinem Haus sitzen und nichts tun, man muss doch seinen Nachbarn helfen.`“. Noch in dieser Nacht habe ich ebendieser Frau, Frau Dr. Prof. Hilde Link aus Gräfelfing, eine email geschrieben. Und so bin ich zum „Kind Nr. 3“ gekommen.
„Meine Familie und ich haben den Tsunami an der Ostküste Indiens mit- und überlebt. Unser Haus am Meer ist verschont geblieben, die Fischer haben allerdings großen Schaden erlitten. Natürlich war es selbstverständlich, dass ich meinen Nachbarn versuchte so gut ich konnte zu helfen. Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihnen, zumal sie mir öfters in der Not beigestanden waren. Mein Mann flog unmittelbar nach der Katastrophe nach Deutschland zurück, um Spendengelder zu organisieren, ich blieb vor Ort und hob erst einmal von meiner Visa-Karte so lange Geld ab, bis mir diese gesperrt wurde.“ Prof.Dr. Hilde Link, Gründerin von Prana.
Hier ist mein Bericht über den Besuch bei Prana, über die Kinder die dort zur Schule gehen und über die Menschen die ihr Bestes geben um diesen Kindern eine Chance zu geben. Alle zusammen haben mich nicht nur schwer beeindruckt sondern tief und nachhaltig berührt.
(Prof. Dr. Hilde Link, Gründerin, https://www.linkhilfe.de).
Was ist also das Prana-Projekt? Mit dem Prana-Projekt wird eine klare Strategie verfolgt: Menschen in Not nicht zu Bettlern und Bittstellern machen, sondern über Schul- und Medizinprogramme eine Basis schaffen, auf der die Menschen ein freies und selbstbestimmtes Leben aufbauen können.
Mehr dazu kann man hier erfahren: https://www.linkhilfe.de
Herr Prof. Dr. Matthias Laubscher hat auf mich schon gewartet und uns zusammen mit Frau Monica Nowak und Sylvia Kalich von der Lufthansa Help Alliance, eine leckere Mahlzeit serviert. Gleich danach hatte ich Gelegenheit mich im Prana-Haus umzusehen. Und da gibt es allerhand zu sehen! Im Therapiezentrum werden mit Hilfe von einem Physiotherapeuten und einer traditionellen Dorfheilerin wahre Wunder vollbracht. In Indien gelten Kinder mit Behinderungen als ein Unglück für die Familie und werden häufig versteckt und nicht beachtet, geschweige denn behandelt. Prana bietet die Möglichkeit einer gezielten therapeutischen Behandlung. Eine Frau die von ihrem eifersüchtigen Mann mit Kerosin übergossen und angezündet wurde, hilft bei der Therapie mit. Da hat man schon einen Knödel im Hals.
Auch in der Schneiderei herrscht ein reger Betrieb. Hier können Frauen nähen lernen und die selbstgenähten Kleider entweder selbst tragen oder verkaufen und eigenes Geld dadurch verdienen. Und lustig ist es außerdem.
Das Herzstück ist aber die Förderschule.
Die Kinder haben mich schon sowohl neugierig als auch ungedultig erwartet und so machten wir erst einmal mit den mutigsten ein paar Bilder :)
Und diese Schönheit ist mein Patenkind – darf ich vorstellen? Miss Agila.
Außer Frau Nowack und Frau Kalich von Lufthansa war an diesem Tag auch Mr. Sivakumar von der State Bank of India zu Besuch und die Kinder der Förderschule zeigten uns in einer feierlichen Aufführung, was sie alles bei Prana gelernt haben. Erst wurden die Gäste begrüßt und Blumenkränze sowie Tücher umgehängt.
Tanzeinlage der Extraklasse.
Tanz mit bunten Tüchern.
Das Puppentheater fanden nicht nur die Gäste lustig!
Eines der Highlights war die Yoga-Vorführung. Von der Nachahmung der Übungen wird dringend abgeraten – man läuft Gefahr den Knoten nicht mehr auflösen zu können :)
Selbstverständlich haben sich die Mädchen entsprechend herausgeputzt. Man kann nie wissen – schließlich kommt eine Fotografin ins Dorf :)
Nach der Vorstellung – wie übrigens auch jeden Tag nach der Schule – gab es für jedes Kind eine warme Mahlzeit. Für manche Kinder hier ist das gleichzeitig die einzige vernünftige Mahlzeit des Tages.
Mit Geschenken ist das so eine Sache – was soll man für 100 Kinder mitbringen das Freude macht und gleichzeitig sinnvoll und nötig ist? Vasantha, die gute Seele des Hauses, hat vorgeschlagen dass wir Schulbedarf für die Kinder einkaufen. Jedes Kind soll etwas für den Unterricht bekommen. Ich fand, eine Süssigkeit sollte noch dazu kommen :)
Am nächsten Tag gingen Vasantha und ich also shoppen!
Dies sollte jedes Kind bekommen: zwei Kugelschreiber, einen Bleistift, Radiergummi, Lineal und ein Heft.
Und so sah unser Paket für 100 Kinder aus:
Natürlich wollte ich für „mein“ Kind noch etwas Besonderes kaufen. Vasantha hat vorgeschlagen, etwas Modisches zum Anziehen. Also – auf in die „Boutique“! Meine Damen, an dieser Stelle sei gesagt, dass ich ohne Vasantha völlig ratlos und verloren gewesen wäre. Mal ehrlich: hättet ihr gewusst was für ein dreizehnjähriges indisches Mädchen passend wäre ?????
An der Kasse: Auch in Indien muss die Buchhaltung stimmen!
So, und jetzt die Süssigkeiten! Hier kamen alle Ladenangestellten zusammen um den Berg Süssigkeiten abzuzählen und abzurechnen. Eine wahre Freude!
Computergesteuertes Kassensystem.
Auf dem Weg zu Prana wurde noch frisches Gemüse für das heutige Abendessen für alle Kinder eingekauft. Und nachdem alles im Auto verstaut war, kam auch noch eine heilige Kuh des Weges – gibt es ein besseres Zeichen?
Das Einkaufen hat schon sehr viel Spaß gemacht. Das war aber rein nichts gegen die Freude, die uns mit dem Beschenken der Kinder zuteil wurde! Klassenweise bildeten die Kinder eine ordentliche Warteschlange und nacheinander hat jedes Kind „seinen Teller“ in Empfang genommen.
Sofort wurden die Sachen begutachtet und sehr sorgfältig verstaut.
Was der Nachbar wohl bekommen hat?
Die Freude der Kinder war geradezu unglaublich. Und ansteckend.
Noch mehr unglaublich war die Tatsache, dass während die Kinder ihre Geschenke in Empfang nahmen und sich lautstark freuten und lachten (nicht zuletzt mit mir), in einer anderen Ecke des großen Raumes (keine Zwischenwände!!!) der Unterricht absolut störungsfrei weiterging. Die Kinder haben konzentriert und gesammelt dem Unterricht gefolgt. Solche Klassen möchte ich in Deutschland sehen!
Gruppenbilder zum Abschied.
Bald ist es Weihnachten. Dieses Jahr wünsche ich mir, dass jeder der diesen Beitrag liest, diesen Link an zehn Leute weiterleitet und zehn Euro an folgende Bankverbindung überweist:
Prana Hilfsprojekt
HypoVereinsbank München (BLZ 700 202 70)
Kontonummer: 655 852 964
Stichwort: Weihnachten bei Prana
Danke.
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2 Comments
[…] meinen Erkundungen in Pondicherry habe ich schon berichtet (hier). Auch von Prana (hier). Jetzt wird es Zeit für etwas Kultur … und die […]
[…] Der Grund meines Besuchs in Indien ist Prana, ein ins Leben gerufene Projekt des Ehepaares Prof. Dr. Hilde K. Link und Prof. Dr. Mathias S. Laubscher. Dazu gibt es aber einen eigenen Bericht in diesem Blog (hier klicken). […]